Die Zukunft ist grün(er). Auch im Motorsport setzt sich der Trend weg vom stinkenden Benzin und hin zum Stromantrieb fort.

Die Formel E ist dabei Wegbereiter, auch wenn die flüsterleisen Rennen es an Bekanntheit noch nicht mit den traditionellen Grand Prix aufnehmen können. Die Boliden der Formel 1 haben aber ebenfalls Jahrzehnte gebraucht, bis sie wie beim Titel-entscheidenden letzten Grand Prix der Saison 2021 in Abu Dhabi weltweit mehr als 108,7 Millionen Fans vor die Bildschirme von Fernseher, Tablet oder Handy ziehen konnten.

 

Einen kräftigen Schub für das Interesse an Rennen mit E-Fahrzeugen versprechen die Leistungssteigerungen der Rennwagen. Dass die 2014 an den Start gegangene Formel E durchaus ernst zu nehmen ist, hat in den vergangenen Jahren das Kontingent an ehemaligen Formel 1-Piloten bewiesen, die ins Formel E Cockpit umgestiegen sind. Stars wie der F1-Vizeweltmeister von 2008, Felipe Massa, Le-Mans-Sieger Brendon Hartley und Langstreckenweltmeister Andre Lotterer gehörten schon in den ersten Jahren zu den Fahrern, die auch ohne dröhnende Motoren die Fans anlocken und bei den Wetten zu den Favoriten zählten oder zählen.

Massa ist nach dem Ende der Saison 2020 aus der Formel E aus- und auf Stock Car umgestiegen, aber Lotterer gehört weiterhin zu den Stars der Formel E. Diese wird in diesem Jahr noch spannender als bisher, weil der Weltmotorsportrat des Automobilverbandes FIA einer deutlichen Leistungssteigerung der dritten Generation der Rennwagen zugestimmt hat. In der Qualifikation dürfen die Flitzer jetzt mit 350 kW über die Piste rasen, und im Rennen selbst sind immerhin noch 300 kW an Leistung erlaubt. Das sind jeweils 100 kW mehr als bei den Rennautos der zweiten Stromergeneration.

Neu ist zudem der zweite E-Motor an der Vorderachse, der als zusätzlicher Generator die für Sieg oder Niederlage enorm wichtige Energierückgewinnung deutlich steigern soll. Ebenso wichtig für die Planung der Rennstrategie sind die auch bei E-Motoren unerlässlichen Boxenstopps. So wie die kW-Zahl an sich ist auch die Ladeleistung hier deutlich auf 600 kW erhöht werden.

Bei den Motorradrennen geht der Trend ebenfalls in Richtung Strom. Das gilt für die MotoGP fast noch mehr als für die Autorennen.

 

Auch wenn das typische Aufheulen der Motoren bei stromgetriebenen Fahrzeugen fehlt, sind mittlerweile die renntypischen starken Beschleunigungen, spannende Überholmanöver und ein wahrnehmbares Vibrieren der Maschinen selbst auf den Zuschauertribünen wahrzunehmen. Der Motorsport lebt von Leidenschaft, seitens der Hersteller, der Fahrer, und der Fans.

Die Fahrt in Richtung grün macht auch bei den Oldtimern nicht halt. Zwar hat der deutsche TÜV dabei mehr als nur ein Wörtchen mitzureden, weil bauliche Veränderungen und der Gebrauch von nicht originalen Teilen den Verlust der begehrten Einstufung als klassisches Fahrzeug bedeuten. Aber für Youngtimer oder bereits modifizierte Wagen kann die Umrüstung durchaus interessant sein. Dass es nicht immer Benzin sein muss, um Spaß zu machen, haben bereits auf E-Motoren und Batterien umgerüstete Fahrzeuge wie VW Käfer unter Beweis gestellt.

Dabei kommt es allerdings noch mehr als bei Neuwagen auf fachgerechte Arbeit an, so wie jeder Oldtimer seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt.

Dabei zählen Elektroautos zu den ältesten Automodellen der Geschichte, so dass Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts kutschenähnliche Fahrzeuge mit einer Reichweite von 80 Kilometer und mehr durchaus keine Seltenheit waren. Die Kunden konnten unter Dutzenden von Modellen wählen. Sogar Autopionier Dr. Ferdinand Porsche brachte 1898 ein 5-PS-Modell heraus, das im Folgejahr bei einer Ausstellung in Berlin ein Rennen über 25 Meilen gewann.

Das große Problem der frühen E-Autos ist eines, das heute noch die Durchsetzung verlangsamt – der Preis. Sobald Henry Ford in den USA mit seiner Fließbandproduktion anfing, hatten die mindestens doppelt so teuren Stromer kaum noch eine Chance. Eine kurze Atempause bekommen die Fahrzeuge m 1. Weltkrieg, als die Benzinpreise stiegen und die Versorgung schwierig werden konnte. Nach Kriegsende floss günstiges Benzin jedoch wieder reichlich, und kaum jemand interessierte sich noch für Stromantrieb.

Während die frühen Elektroautos fast nur noch in Museen oder alten Filmen zu sehen sind, werden uralte Benziner weiterhin heiß geliebt. Oldtimerrallyes wie die legendäre Mille Miglia in Italien, bei der alte Bugattis und Lagondas ebenso an den Start gehen wie Alfa Romeos, Fiats und Fords aus den 20er und 30er Jahren, und auch die ersten Nachkriegsporsche und Flügeltürer von Mercedes Benz kein seltener Anblick sind, halten die Begeisterung für die geschichtsträchtigen Automobile am Leben.

In Deutschland treffen sich die Fans regelmäßig bei Classic Days, Rallyes sowie Old- und Youngtimertreffen. Höhepunkt des Rennkalenders in der Bundesrepublik sind dabei die Oldtimerrennen auf dem Nürburgring. Auf der legendären Rennstrecke ist seit dem ersten Grand Prix im Jahr 1927 schon so manches Stück Geschichte geschrieben worden. Vielleicht gehören irgendwann auf elektrischen Antrieb umgerüstete Oldtimer in der Nordschleife oder die junge Formel E dazu.

Grün(er) ist halt außer modernen Wagen auch die Zukunft der nostalgischen Fahrzeuge.