Volkswagen brachte die Fachwelt wie auch Fans mit dem ungewöhnlichen Golf Country zu staunen und das schon vor 30 Jahren.

VW Golf II Country Cross Modell

Der Country Golf wurde nicht so oft verkauft und war anscheinend nicht so beliebt.
Der VW Golf Country war seiner Zeit voraus, so wie auch der VW K70.
Die Technik stammte von Steyr-Daimler-Puch in Graz.

Bei vielen Studien glaubt man ja, dass sie nicht in Serie gehen. Im Jahr 1989 stellte Volkswagen auf dem Genfer Autosalon das “Montana”-Konzept vor. Die geländegängige Variante des VW Golf II mit erhöhtem Fahrwerk und Allradantrieb, war nicht für die Produktion vorgesehen, aber die überraschende Nachfrage bei den Händlern ließ Volkswagen umdenken. So war der Golf Country geboren.

VW Bus Camp Out 2014 Golf Country

Im Jahre 1990 ging der VW Golf Country in Serie und gilt aus Sicht der Herstellers als ein früher Vorstoß in die Kategorie der SUVs und kam damit sogar dem Toyota RAV4 voraus. Um Tiguan und Co eine Ahnengalerie zu verschaffen, mag die Argumentation verständlich sein. Streng genommen war der VW Golf Country nämlich noch eher ein Geländewagen als ein SUV.

Seine Produktion jedenfalls war unkonventionell. Vormontierte, allradgetriebene Golf Syncro-Fahrzeuge wurden von Deutschland nach Steyr-Daimler-Puch in Graz, Österreich, geliefert. Derselbe Allradspezialist, der auch den Steyr-Puch Haflinger und den originalen Mercedes G baute. Dort erfolgte die Umrüstung vom allradgetriebenen Golf Syncro zum Golf Country.

VW Bus Camp Out 2014 Golf Country

Durch die Verwendung eines weitgehend rohrförmigen unteren Hilfsrahmens hob Steyr-Puch den Golf um 12 Zentimeter an, was zu einer Bodenfreiheit von fast 18 Zentimeter führte. Insgesamt wurden 438 spezifische Einzelteile an jeden VW Golf Syncro montiert, um ihm die Bezeichnung Golf Country zu verleihen!

Hierzu gehörte eine überarbeitete Aufhängung, vordere und hintere Stoßstangen, ein hinten montierter Reifenträger, vier zusätzliche Zusatz-Frontscheinwerfer und eine Unterbodenverkleidung.

All dieses zusätzliche Gewicht mochte zwar den 1,8-Liter-Motor mit 97 PS des Golf Country überfordern, aber vom Fahrersitz aus fühlt es sich nicht so an. Die Getriebeübersetzung, die etwas niedriger ist als die des frontgetriebenen Golf II, verleiht dem Vierzylinder genügend Schwung, um sich ohne jedes Drama fortzubewegen.

Der Golf Country wird keinem GTI den Rang ablaufen, aber er kann durch ein Feld fahren, um als Erster die Ziellinie zu erreichen. Das Country-Modell stört sich überhaupt nicht an Unebenheiten und Spurrillen auf der Straße und saugt sie mit Leichtigkeit auf. In Kurven gibt es eine ausgeprägte Wankneigung der Karosserie, die moderne Volkswagen-Fahrer überraschen kann – der Country ist ein VW Golf, der sich gerne hineinlehnt.

Auf jeden Fall ist ein Golf Country selten. Nur 7.735 Fahrzeuge wurden in zwei Jahren von 1990 bis 1991 produziert, obwohl sich der Golf III bereits ankündigte. Seltener ist immer noch eine der wenigen Sondereditionen, die angeboten wurden, wie zum Beispiel der “Chrome”, bei dem die nachgerüsteten Stahlrohrstoßstangen mit Chromverkleidungen versehen waren.

Zusätzlich wertete Volkswagen den Innenraum auf. Nur 558 Golf Country Chrome wurden gebaut, jedes Fahrzeug kostete rund 52.200 Mark.

Noch seltener ist die “Wolfsburg Edition”, die mit dem stärkeren 16-Ventil-GTI-Motor unter der Motorhaube ausgestattet war. In die USA wurde der Golf Country nie exportiert, obwohl dort wohl ein Markt vorhanden gewesen wäre. Vermutlich hätte der Preis den Rahmen gesprengt, ebenso die aufwendige Homologation.

Schade dass es etwas verkannt wurde.
Dennoch ein sehr schönes Fahrzeug.

Quelle: Motorsport-Total.com