Autos von Volkswagen stehen auch heute noch für das ein, was der Markenname schon in sich trägt: Fahrzeuge für den gewöhnlichen Bürger, den „Ottonormalverbraucher“. Die Modelle Polo, Golf und Passat sind auch heute noch Beispiele für dieses Credo, das vor allem auf Schlichtheit, Zuverlässigkeit und Laufleistung basiert. Zunächst gehörte auch der VW Käfer in diese Kategorie.

Vom Familienauto zum Statement
Bei seinem Produktionsstart im Jahr 1938 sollte der Käfer das erste Automobil sein, das für Bürger aus der Mittelschicht erschwinglich war. Bis in die 60er-Jahre sah man zahlreiche sehr tief liegende Exemplare dieser Gattung über den Brenner in Richtung Italien rollen, mit vierköpfigen Familien und dem dazugehörigen Gepäck an Bord. Ab den 70er-Jahren waren dann endgültig größere Limousinen für die Mittelschicht erschwinglich. Der Beliebtheit des Automodells schadete das jedoch nicht – er freundete sich mit anderen Zielgruppen an, die durchaus etwas lockerer im Auftreten waren und das Leben und die Freiheit voll auskosteten. Für sie stand der Käfer für Freiheit und Abenteuer. Der Hersteller Volkswagen erkannte diesen Trend sehr schnell und brachte fortan kontinuierlich Sondermodelle für diese Zielgruppe auf den Markt, die sich vom Standardmodell abhoben.

Zum Jubiläum das erste Sondermodell
Als Anfang der 70er-Jahre klar war, dass zeitnah der 20-millionste Volkswagen vom Band laufen würde, nutzte VW diesen Anlass für das erste Käfersondermodell. Vom „Jubiläumskäfer“ produzierte Volkswagen in den Jahren 1971 und 1972 eine limitierte Auflage von 15.000 Stück. Der im knalligen Saturngelb lackierte Käfer enthielt zahlreiche Sonderausstattungsmerkmale, wie z. B. eine heizbare Heckscheibe, ein Frischluftgebläse und integrierte Kopfstützen. Neben einem Zertifikat konnten sich die Käufer auch über eine Messingplakette mit der individuellen Produktionsnummer des Fahrzeugs am Handschuhfach freuen, die dem Anlass entsprechend zwischen 20.000.000 und 20.015.000 lag.

Die Champagner Edition – limitiert und exklusiv
Die 1977er Sonderedition Champagner Edition lieferte VW nur an ausgewählte Vertragshändler in den USA aus. Mit der alpinweißen Lackierung, dem sandfarbenen Verdeck und den goldfarbigen Streifen rund um das Auto hätte man auch an einem edlen Casino in Las Vegas vorfahren können. Heutige Generationen würden wohl mit einem Glas Champagner in der Hand auf den bequemen Rücksitzen Platz nehmen und mit Casimba das Casinoerlebnis direkt ins Auto holen und nicht umgekehrt. Obwohl sich die Lebensweise in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert hat, blieb die Faszination für solche aus dem Rahmen fallenden Sondermodelle über die Generationen hinweg erhalten und sie sind heute begehrte Sammlerobjekte.

Última Edición – die letzten ihrer Art
Auch die letzten jemals gebauten VW Käfer gehörten zu einer Sonderedition. Mit dieser Sonderauflage von 3.000 Exemplaren beendete Volkswagen im Jahr 2003 die Produktion des bis dahin noch in Mexiko produzierten Fahrzeugs endgültig. Nach 65 Jahren Produktion und mehr als 21,5 Millionen verkauften Exemplaren erhielt der letzte gebaute VW Käfer – ein im Farbton Aquarius Blue lackiertes Fahrzeug dieser Sonderedition – einen Platz im Volkswagen-Museum in Wolfsburg.

Heute gehört jeder Käfer zu einer Sonderedition
Mittlerweile sind gut erhaltene VW Käfer begehrte Sammlerobjekte. Ein gut erhaltenes Exemplar zu finden, das seinen Preis wert ist, gehört heutzutage zu den Herausforderungen beim Kauf vieler Oldtimer. Oft spielen hier nicht Vernunft und Rationalität, sondern Sentimentalität und Nostalgie die entscheidende Rolle. Der VW Käfer war eben schon immer mehr als nur ein Automobil – er war immer auch ein Symbol. Zunächst für Wohlstand und Mobilität, dann für Freiheit und Abenteuer und schließlich für schöne Erinnerungen und Nostalgie.