Ein Stück Automobilgeschichte auf vier Türen: Der seltene VW Käfer Rometsch Taxi

 

Rometsch Karosserie

 

Der VW Käfer steht seit Jahrzehnten für Einfachheit, Zuverlässigkeit und unvergängliches Design. Doch was viele nicht wissen: Es gab auch eine sehr seltene und einzigartige Version des Käfers, die in eine ganz andere Richtung ging – der 4-türige VW Käfer Rometsch Taxi. Dieses Modell vereinte den Charme und die Verlässlichkeit des klassischen Käfers mit der Funktionalität eines Taxis und richtete sich an eine ganz besondere Zielgruppe. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf das außergewöhnliche Fahrzeug, seine Entstehungsgeschichte, technischen Besonderheiten und warum es heute ein begehrtes Sammlerobjekt ist.

 

Rometsch – Die Manufaktur hinter dem besonderen VW Käfer

 

Bevor wir uns dem 4-türigen Käfer widmen, sollten wir die Karosseriebaufirma Rometsch etwas genauer betrachten. Friedrich Rometsch gründete seine Firma 1924 in Berlin und spezialisierte sich zunächst auf den Bau von Karosserien für Luxusautos. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Nachfrage nach günstigen und funktionalen Fahrzeugen anstieg, begann Rometsch, VW Käfer zu modifizieren. In den frühen 1950er Jahren wurden bei Rometsch luxuriöse Coupés und Cabrios auf Basis des Käfers hergestellt, die von wohlhabenden Käufern geschätzt wurden.

 

Doch Rometsch sah auch eine Möglichkeit, den Käfer in eine sehr nützliche Rolle zu bringen: als Taxi. So entstand der 4-türige VW Käfer Rometsch Taxi, ein Fahrzeug, das sowohl praktisch als auch elegant war und insbesondere in deutschen Großstädten wie Berlin eingesetzt wurde.

 

Der 4-türige VW Käfer – Ein Käfer wie kein anderer

 

Der VW Käfer wurde ab Werk als 2-türiges Fahrzeug produziert, was ihn für den Einsatz als Taxi nicht unbedingt ideal machte. Rometsch erkannte jedoch das Potenzial des beliebten Volkswagens und entschied sich, eine Variante mit vier Türen zu entwickeln. Durch geschickte Modifikationen der Karosserie und den Einbau von zwei zusätzlichen Türen hinten entstand ein Fahrzeug, das nicht nur mehr Platz bot, sondern auch die Möglichkeit, Fahrgäste komfortabel ein- und aussteigen zu lassen.

 

Die Karosserie und technische Änderungen

 

Die grundlegende Struktur des Käfers blieb erhalten, doch Rometsch modifizierte die Karosserie, um den zusätzlichen Türen Platz zu machen. Dies bedeutete erhebliche Anpassungen am Fahrzeugrahmen, da der Käfer ursprünglich nicht für vier Türen ausgelegt war. Besonders knifflig war es, die Karosserie so zu verstärken, dass die strukturelle Integrität auch bei den zusätzlichen Türen gewährleistet blieb.

 

Der Radstand des Fahrzeugs blieb unverändert, was bedeutete, dass das Fahrzeug nach wie vor kompakt und wendig blieb – ideal für den Stadtverkehr. Allerdings waren die Türen nicht so breit wie bei modernen Taxis, was den Einstieg für die Passagiere zwar ermöglichte, jedoch etwas enger gestaltete.

 

Unter der Haube behielt der Rometsch Käfer seinen bewährten luftgekühlten Boxermotor bei, der damals je nach Modell zwischen 25 und 30 PS lieferte. Für den Einsatz als Taxi war dieser Motor ausreichend, da er zwar keine hohen Geschwindigkeiten ermöglichte, aber durch seine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit punkten konnte – beides Eigenschaften, die im Taxi-Betrieb von großer Bedeutung sind.

 

Der Innenraum: Funktionalität trifft Komfort

 

Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung eines 4-türigen Taxis auf Basis des VW Käfers war die Gestaltung des Innenraums. Um den Fahrgästen ausreichend Platz zu bieten, modifizierte Rometsch die hinteren Sitzreihen, sodass bis zu vier Passagiere Platz fanden. Der Komfort stand dabei im Vordergrund, was für die damalige Zeit eine kleine Revolution im Bereich der günstigen Taxis war.

 

Die Sitzpolster waren robuster und widerstandsfähiger als in den serienmäßigen Käfern, da sie für den täglichen Gebrauch im Taxi-Betrieb ausgelegt waren. Zudem wurde großer Wert auf einfache Wartung und Langlebigkeit gelegt, was sich in der Wahl der Materialien und der Gestaltung des Innenraums widerspiegelte.

 

Rometsch Käfer als Taxi – Einsatz und Popularität

 

Der 4-türige VW Käfer Rometsch Taxi war vor allem in den 1950er Jahren in deutschen Großstädten wie Berlin zu finden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Rometsch und den örtlichen Taxiunternehmen konnte ein Auto entwickelt werden, das genau auf die Bedürfnisse von Taxiunternehmern und Fahrgästen zugeschnitten war. Es bot eine gute Mischung aus Komfort, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit.

 

Der Käfer war damals eines der günstigsten Fahrzeuge auf dem Markt, was ihn für Taxiunternehmen interessant machte. Der Umbau durch Rometsch war allerdings nicht billig, was den Preis für den fertigen Wagen in die Höhe trieb. Dennoch entschieden sich einige Unternehmer für das Modell, da es aufgrund seiner vier Türen eine echte Alternative zu den größeren und teureren Limousinen der damaligen Zeit war.

 

Selten und begehrt: Das Sammlerobjekt

 

Heute ist der 4-türige VW Käfer Rometsch Taxi ein äußerst seltenes Fahrzeug. Nur wenige Einheiten wurden gebaut, da der Umbau aufwendig und kostenintensiv war. Diese Fahrzeuge waren oft viele Jahre im Einsatz, was dazu führte, dass viele von ihnen entweder stark abgenutzt oder gar verschrottet wurden.

 

Für Sammler ist ein solches Modell jedoch von unschätzbarem Wert. Original erhaltene Fahrzeuge sind äußerst selten und erzielen auf Auktionen hohe Preise. Auch Restaurierungen sind beliebt, da die Besitzer die historische Bedeutung des Fahrzeugs erkennen und schätzen. Ein Rometsch-Käfer in gutem Zustand ist ein absolutes Highlight auf Oldtimer-Veranstaltungen und zieht die Aufmerksamkeit von Käfer-Fans und Oldtimer-Liebhabern gleichermaßen auf sich.

 

Eine fast vergessene Legende

 

Der 4-türige VW Käfer Rometsch Taxi ist ein faszinierendes Stück Automobilgeschichte, das zeigt, wie vielseitig der Käfer wirklich war. Durch den kreativen Umbau der Karosseriebaufirma Rometsch wurde aus einem einfachen Volkswagen ein praktisches Taxi, das sich in den Großstädten der Nachkriegszeit bewährte. Auch wenn nur wenige dieser Fahrzeuge die Zeit überdauert haben, bleibt der Rometsch Käfer ein Symbol für Einfallsreichtum und Anpassungsfähigkeit.

 

Für Fans des VW Käfers ist es spannend zu sehen, wie dieses kultige Modell immer wieder neue Facetten zeigt. Der Rometsch Taxi-Käfer ist eine Erinnerung daran, dass der Käfer nicht nur ein Fahrzeug für die breite Masse war, sondern auch immer wieder für besondere Zwecke umgebaut und veredelt wurde – und heute, mehr denn je, eine echte Rarität darstellt.