Rometsch Lawrence Coupé: Der seltene Luxus auf Basis des VW Käfers

 

Rometsch Lawrence Coupé

 

In der Welt der klassischen Volkswagen-Modelle steht der VW Käfer als Ikone des Automobilbaus für erschwingliche Mobilität und Zuverlässigkeit. Doch was viele nicht wissen: Der Käfer diente auch als Basis für einige der exklusivsten Fahrzeuge seiner Zeit. Eine besonders bemerkenswerte Schöpfung auf Basis des Käfers war das Rometsch Lawrence Coupé, ein elegantes, handgefertigtes Fahrzeug, das in den 1950er Jahren in sehr kleiner Stückzahl entstand. Doch was macht diesen Wagen so besonders, und warum ist er heute ein gesuchtes Sammlerstück?

 

Wer war Rometsch? Die Wurzeln des exklusiven Karosseriebaus

 

Bevor wir uns dem Lawrence Coupé widmen, lohnt sich ein Blick auf den Mann hinter dem Namen: Friedrich Rometsch. Der Berliner Karosseriebauer gründete 1924 seine Firma und war bekannt für seine handgefertigten Aufbauten auf Basis von Fahrzeugen wie DKW, Adler und später Volkswagen. Während des Zweiten Weltkriegs pausierte die Produktion, aber in den späten 1940er Jahren nahm Rometsch das Geschäft wieder auf.

 

Rometsch spezialisierte sich in den 1950er Jahren darauf, dem weitverbreiteten VW Käfer mit individuell gefertigten Karosserien einen Hauch von Exklusivität zu verleihen. Besonders in den USA, wo man den Käfer als einfaches, aber zuverlässiges Auto kannte, fand die Idee von luxuriösen Sondermodellen Anklang. In diesem Kontext entstand das Lawrence Coupé, benannt nach dem Designer der Karosserie, Johann (John) Lawrence, der Rometsch eine moderne und aerodynamische Linienführung verlieh.

 

Design: Eleganz trifft auf Funktionalität

 

Das Rometsch Lawrence Coupé sticht sofort durch seine elegante Linienführung hervor. Während der VW Käfer selbst mit seinem abgerundeten, schlichten Design eher funktional wirkte, schaffte es Lawrence, dem Wagen eine völlig neue, fast sportliche Note zu verleihen. Die Karosserie bestand aus handgefertigtem Aluminium, was den Wagen nicht nur leichter, sondern auch exklusiver machte. Die fließenden Linien und die betonten Kotflügel sorgten für eine deutlich elegantere Optik, die an klassische Sportwagen jener Zeit erinnerte.

 

Im Innenraum erwartete den Fahrer und die Passagiere eine hochwertige Ausstattung, die deutlich über das hinausging, was der Serien-Käfer zu bieten hatte. Edle Materialien, Lederpolster und ein stilvolles Armaturenbrett machten das Lawrence Coupé zu einem echten Luxusprodukt. Hier zeigt sich auch der wesentliche Unterschied zum Käfer: Der Rometsch war kein Massenprodukt, sondern ein handgefertigtes Liebhaberstück für Individualisten.

 

Rometsch Lawrence Coupé

 

Technik: Solider VW Käfer unter edlem Blech

 

Trotz der luxuriösen Optik und der exklusiven Anmutung, blieb der Rometsch Lawrence Coupé technisch gesehen ein VW Käfer. Das bedeutet, dass er den bewährten Boxermotor mit 1,2 Litern Hubraum und eine Leistung von rund 30 PS unter der Haube hatte. Auch das Fahrwerk und viele weitere technische Komponenten stammten direkt vom Käfer. Das war zwar nicht spektakulär, aber äußerst zuverlässig – ein Vorteil, der auch den Rometsch-Fahrern zugutekam.

 

Die Kombination aus eleganter Karosserie und einfacher, aber solider Technik war genau das, was viele Käufer suchten: ein optisch herausragendes Fahrzeug mit den robusten, zuverlässigen Eigenschaften des Käfers. Dennoch war das Rometsch Lawrence Coupé kein Auto, das man für den Alltag nutzte. Die meisten Modelle wurden nur wenige tausend Kilometer gefahren und waren eher als repräsentative Fahrzeuge gedacht.

 

Seltenheit: Ein echter Schatz für Sammler

 

Ein Grund, warum das Rometsch Lawrence Coupé heute ein hochbegehrtes Sammlerstück ist, liegt in seiner Seltenheit. Zwischen 1957 und 1961 wurden nur etwa 85 Exemplare des Lawrence Coupés gefertigt. Viele dieser Fahrzeuge gingen in die USA, wo der Markt für solche exklusiven Umbauten besonders groß war. Heute sind nur noch wenige dieser Coupés erhalten – die meisten befinden sich in den Händen von Sammlern, die den Wert dieser automobilen Schätze erkannt haben.

 

Der hohe handwerkliche Aufwand und die Verwendung hochwertiger Materialien machten das Lawrence Coupé von Anfang an zu einem teuren Fahrzeug. In den 1950er Jahren kostete das Coupé deutlich mehr als ein normaler Käfer, was es nur für eine sehr kleine Käufergruppe erschwinglich machte. Heute erreichen gut erhaltene Exemplare auf Auktionen Preise von mehreren hunderttausend Euro – ein Beweis für die Seltenheit und den besonderen Stellenwert dieses Modells.

 

Rometsch Lawrence Coupe

 

Die Verbindung zur Geschichte des VW Käfers

 

Der Rometsch Lawrence Coupé ist nicht nur ein faszinierendes Fahrzeug an sich, sondern auch ein Spiegel der Möglichkeiten, die der VW Käfer als Basisfahrzeug bot. Rometsch und andere Karosseriebauer der Zeit zeigten, dass der bescheidene Käfer durch handwerkliches Geschick und kreatives Design in ein völlig neues Fahrzeug verwandelt werden konnte.

 

Gleichzeitig steht der Rometsch Lawrence Coupé für eine Ära des Automobilbaus, in der Individualität und Exklusivität durch handwerkliche Fertigung erreicht wurden – weit entfernt von den standardisierten Produktionsmethoden der Gegenwart.

 

Ein Meilenstein der Automobilkunst

 

Das Rometsch Lawrence Coupé ist mehr als nur ein aufgemotzter VW Käfer – es ist ein Meisterwerk des Karosseriebauhandwerks und ein Symbol für die Kombination von Eleganz und Funktionalität. Heute ist der Wagen eine Rarität, die vor allem bei Oldtimer-Liebhabern und Sammlern auf großes Interesse stößt. Wer das Glück hat, ein solches Fahrzeug in seiner Sammlung zu haben, besitzt nicht nur ein Stück Automobilgeschichte, sondern auch ein fahrendes Kunstwerk.

 

Für alle Fans des Käfers und der automobilen Klassiker bleibt das Rometsch Lawrence Coupé ein Paradebeispiel dafür, wie viel Potenzial in einem einfachen Auto stecken kann – wenn es in die richtigen Hände gerät.

 

 

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