In der Erfolgsspur des VW-Käfers: Der neue Twingo kommt mit Heckmotor

Neben dem einzigartigen Design zeichnete den Käfer von Volkswagen vor allem sein Antrieb aus. Ein Heckmotor war keinesfalls die Regel, passte aber exzellent in das Konzept der Wolfsburger Autobauer. Ein robuster, ansehnlicher und zuverlässiger Kleinwagen war schließlich das Ziel der Konstrukteure gewesen, eine jahrzehntelange Produktion beweist bis heute die Klasse des Kultautos. Beste Bedingungen für eine gekonnte Nachahmung.

Hinten stark, vorne ganz entspannt

Älteren Fahrern dürfte der besondere Charakter eines heckangetriebenen Autos durchaus noch vertraut sein. Allein akustisch entsteht eine völlig andere, auf jeden Fall entspannende Wirkung. Bis heute: Statt des lärmenden Motors hat man beim Twingo den Kofferraum vor sich und wegen der Eigenschaft des Kleinwagens fällt die Länge der Frontpartie noch einmal kürzer aus.  Von den attraktiven Fahreigenschaften ganz zu schweigen. Kaum liegt der Antriebs- und Gewichtsschwerpunkt des Wagens im hinteren Bereich, kann auch die schärfste Kurve mit Bravour genommen werden. Und nicht zuletzt beim Einparken erweist sich ein Auto mit Heckantrieb als echte Hilfe: In Bezug auf den sensationellen Wendekreis reicht dem neuen Twingo kaum ein zweites Modell das Wasser, er beträgt gerade einmal 8,65 Meter.

Vorzug mit Bedacht: Der Heckmotor ist sinnvoll, aber keine Wunderwaffe

Bei allen Vorzügen der heutigen Zeit, ein Heckmotor im Auto war in der Vergangenheit nicht immer eine reibungslose Angelegenheit. Das größte Manko bestand in der nicht ungefährlichen Verlagerung des Gewichts auf den hinteren Teil des Wagens. Was bei Sportwagenfahrern als unverzichtbar galt, stellte so manchen Fahrer im Alltag auf eine heikle Probe. Wegen der ganz anders wirkenden Fliehkräfte gehörte eine Eingewöhnungsphase nicht nur bei Kurvenfahrten dazu. Andernfalls drohte eine erhöhte Unfallgefahr. In der Tat verschwanden die Heckmotoren Ende der 1960er Jahre fast komplett aus der Serienproduktion, der populäre Käfer bildete da keine Ausnahme. Nur in verschiedenen Sportwagen blieb die herausfordernde Technik erhalten.

Größer, schneller und gefährlicher

Was beim VW-Käfer aufgrund der eher beschaulichen Anzahl der Pferdestärken in den Griff zu bekommen war, entwickelte sich bei deutlich schnelleren Modellen zum lebensgefährlichen Problem. Das Coupé „Corvair“ des amerikanischen Herstellers Chevrolet verursachte mit seinem Sechs-Zylinder-Motor im Heck gleich reihenweise schwere Verkehrsunfälle. Das bedeutete das Ende der sportiven Heckmotor-Wagen und sorgte für eine lange Ignoranz gegenüber dem an sich hervorragenden Konzept des Heckantriebs. Erst im Zeitalter der Stadtautos findet er nun zurück in die aktuellen Serien der Autobauer.

Ideal für den Stadtverkehr des 21. Jahrhunderts

Renault hat die Komplikationen früherer Heckmotor-Modelle studiert und mit dem neuen Twingo ein zeitgemäßes Auto vorgestellt. Zwar bricht die Gesamtlänge mit ihren 3,60 Metern keine Rekorde im Minimalismus, dafür entpuppt sich die Innenausstattung als umso raffinierter: Da Beifahrersitz und Rückbank zurückgeklappt werden können, steht im Handumdrehen die stolze Länge von 2,20 Meter für den Transport zur Verfügung. Fast genauso unverzichtbar ist der großzügige Fußraum. Dank der serienmäßigen Ausstattung mit vier Türen lohnt sogar die Fahrt zu viert oder gar zu fünft – ein Luxus, von dem Käfer-Passagiere nicht einmal träumen konnten. Und auch in punkto Sicherheit braucht dem Fahrer des neuen Twingos nicht mehr angst und bange sein. Die Gefahr, dass der Wagen bei regennasser Fahrbahn und plötzlichem Gas-Geben nach hinten ausschert, ist beseitigt. Mit Hilfe des heute standardmäßigen elektronischen Schleuderschutzes „ESP“ laufen Autos mit Heckmotor und Heckantrieb ruhig und zuverlässig – sogar beim Porsche-Carrera.