Der VW Golf III

VW Golf III

Mit der dritten Generation des Golf leitete Volkswagen ab August 1991 eine neue Ära der Sicherheit ein. Zum einen war der Golf III der erste Typ der Baureihe, den es ab 1992 mit Frontairbags gab; zum anderen aber führten große Fortschritte im Bereich der Karosseriekonstruktion dazu, dass die Crasheigenschaften sich signifikant verbesserten. Rückblickend darf attestiert werden, dass Volkswagen mit diesem Golf die passive Sicherheit regelrecht demokratisierte, da der verbesserte Schutz weltweit Millionen von Autofahrern zugute kam.

Doch mit dem Golf III sind zahlreiche weitere Meilensteine der Baureihe verbunden. Unter seiner Karosserie debütierten der erste Sechszylindermotor (VR6), die Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat), der erste Oxydationskatalysator für die Dieselmotoren (1991), der erste Dieseldirekteinspritzer (TDI, 1993 und SDI, 1995) und die ersten Seitenairbags (1996). Ebenfalls 1996, im September, wurde das ABS für alle Golf serienmäßig. 1993 hatte Volkswagen auf der Basis des dritten Golf zudem ein neues Cabriolet, einen neuen Allradler (syncro II) und den ersten Variant (Kombi) der Baureihe vorgestellt. Ein Jahr später – im Mai 1994 – feierte Volkswagen 15 Millionen produzierte Golf. 1997 lief die dritte Generation aus; insgesamt wurden inklusive aller Derivate 4,83 Millionen Exemplare Generation produziert – 0,81 Millionen Golf pro Jahr.

Das Design des Golf III

Die Wurzeln des dritten Golf reichen zurück bis ins Jahr 1985. Während in Moskau Michail Gorbatschow die Führung des Kreml übernimmt und in Wimbledon ein 17-Jähriger namens Boris Becker seinen Finalgegner vom Rasenplatz fegt, fällt in Wolfsburg der offizielle Startschuss für den „A3″ – das „A” steht dabei für die Segmentbezeichnung A-Klasse (die von Mercedes gibt es damals noch nicht) und die „3″ für die dritte Generation des Golf (der Audi A3 ist zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht erfunden). Im Februar 1987 stellt Chefdesigner Herbert Schäfer dem Vorstand neun verschiedene Design-Modelle des nächsten Golf vor. In den folgenden Monaten werden die Ergebnisse diskutiert und weiter optimiert, bis im Dezember unter der Regie des Vorsitzenden Carl Horst Hahn der beste Entwurf herauskristallisiert ist und die Realisierung beginnen kann. Vier Jahre später ist der Golf III serienreif. O-Ton Herbert Schäfer aus jenen Tagen: „Beim Schritt vom ersten zum zweiten Golf machten wir das Auto größer, installierten stärkere
Motoren und verliehen ihm ein besseres Handling. In der dritten Generation spielt nun das Design eine größere Rolle. Wir haben eine Anmutung gefunden, die typisch ist für den Golf, die Sicherheit und Qualität ausstrahlt.”

Als der Neue 1991 auf den Markt kommt, kennzeichnet ihn im Gegensatz zum Vorgänger eine leichte Keilform (die Karosserielinie steigt nach hinten hin an) und eine angedeutete Schulter, die optisch die Front- und Heckleuchten verbindet; diese sogenannte Fase macht das Auto modern. Prägend sind zudem die nun integrierten, wuchtigen Stoßfänger und die noch markantere C-Säule.

Kraftvoll steht er dank seiner deutlich breiteren Spur auf der Straße; selbst bei den schwächeren Motorversionen schließen seine Räder im Gegensatz zum Vorgänger bündig mit der aerodynamisch perfektionierten Karosserie (cw-Wert: 0,30) ab. Obwohl kein Detail, keine Form und kein Radius vom Vorgänger übernommen wurde, steht doch von der ersten Begegnung an fest: Dies ist ganz eindeutig ein Golf. Auch wenn er statt mit runden nun mit größeren, ovalen Hauptscheinwerfern in die Nacht leuchtet. Oval? Alles kein Zufall: Beim Golf III wurden die Doppelscheinwerfer des Golf GTI unter der Leitung des damaligen Designchefs Herbert Schäfer einfach nach innen hin zu einem ovalen Scheinwerfer verbunden. Ein genialer Trick. Da der Kühlergrill schmaler wurde, ragten die Scheinwerfer übrigens auch bei der dritten Generation wieder nach unten heraus.



Quelle: Volkswagen