Umbau auf Doppelvergaser: So gelingt der Upgrade beim VW Käfer – Tipps, Stolperfallen und was du unbedingt beachten solltest
Der VW Käfer ist nicht nur ein Klassiker der Automobilgeschichte, sondern auch ein Fahrzeug, das dank seiner robusten Bauweise und des einfachen Aufbaus hervorragend für technische Upgrades geeignet ist. Eines der beliebtesten und effektivsten Upgrades für Käfer-Fans ist der Umbau von einem Einfachvergaser auf eine Doppelvergaser-Anlage. Diese Modifikation sorgt für eine bessere Leistung, ein sportlicheres Fahrgefühl und kann sogar den Spritverbrauch optimieren. Doch Vorsicht: Wer nicht richtig vorgeht, kann seinem Klassiker mehr schaden als nutzen. In diesem Artikel zeigen wir dir, auf was du achten solltest, welche Fehler du vermeiden musst und geben dir einen detaillierten Überblick über den Ablauf des Umbaus.
Warum der Umbau auf Doppelvergaser sinnvoll ist
Bevor wir ins Detail gehen, stellt sich die Frage: Warum solltest du überhaupt auf eine Doppelvergaser-Anlage umrüsten? Ganz einfach: Der ursprüngliche Einfachvergaser im VW Käfer war auf Effizienz und Zuverlässigkeit ausgelegt, nicht unbedingt auf Leistung. Mit einer Doppelvergaser-Anlage strömt mehr Luft-Kraftstoff-Gemisch in die Brennräume, was zu einer besseren Verbrennung führt. Das Ergebnis ist ein deutliches Leistungsplus – bei einem 1600er Motor beispielsweise kannst du bis zu 15–20 PS mehr herausholen. Zudem reagiert der Motor direkter auf Gasbefehle, und das gesamte Fahrerlebnis wird dynamischer.
Welche Doppelvergaser-Anlagen sind geeignet?
Es gibt verschiedene Hersteller und Typen von Doppelvergaser-Anlagen, die für den Käfer in Frage kommen. Zu den bekanntesten gehören:
Weber IDF: Ein sehr beliebtes System, das für viele VW-Käfer-Motoren angeboten wird.
Solex: Die ursprüngliche Marke, die auch für Einfachvergaser bekannt ist, bietet ebenfalls Doppelvergaser an.
Dellorto DRLA: Eine weitere Alternative, die oft verwendet wird.
Die Wahl des richtigen Systems hängt von der Motorgröße und den persönlichen Vorlieben ab. Generell sind die Weber IDF und Dellorto DRLA für ihre Zuverlässigkeit und Abstimmungsmöglichkeiten bekannt.
Vorbereitung: Das brauchst du für den Umbau
Bevor du mit dem eigentlichen Umbau beginnst, solltest du sicherstellen, dass du alle benötigten Teile und Werkzeuge bereit hast. Hier eine Checkliste:
Doppelvergaser-Anlage (inklusive Ansaugbrücken, Luftfilter und Dichtungen)
Neuer Gaszug oder Gaszugverlängerung (je nach Anlage)
Werkzeugset (Ratsche, Drehmomentschlüssel, Schraubenzieher, etc.)
Schlauchschellen und Schläuche (für die Benzinversorgung)
Dichtmittel (für die Ansaugbrücken)
Synchrontester (für die Abstimmung der Vergaser)
Zündkerzen (oft ist es sinnvoll, bei dieser Gelegenheit auch die Zündkerzen zu wechseln)
Es empfiehlt sich, den Umbau in einer gut beleuchteten Garage durchzuführen, wo du ausreichend Platz hast. Plane etwa einen Tag für den Umbau ein, wenn du noch unerfahren bist – ein geübter Mechaniker schafft es in 3–4 Stunden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Umbau auf Doppelvergaser
1. Demontage des alten Vergasers
Zunächst musst du den alten Einfachvergaser und die Ansaugbrücke entfernen. Dazu:
Trenne den Gaszug ab und löse die Schrauben, die den Vergaser auf der Ansaugbrücke halten.
Entferne die Ansaugbrücke, indem du die Befestigungsschrauben am Zylinderkopf löst. Vorsicht: Die Dichtungen hier können festgebacken sein – geh vorsichtig vor, um den Zylinderkopf nicht zu beschädigen.
2. Reinigung der Auflageflächen
Bevor du die neuen Ansaugbrücken für die Doppelvergaser montierst, reinige die Auflageflächen am Zylinderkopf gründlich. Schmutz oder Reste der alten Dichtungen können hier für Undichtigkeiten sorgen und die Funktion beeinträchtigen.
3. Montage der neuen Ansaugbrücken
Nun montierst du die Ansaugbrücken der neuen Doppelvergaser-Anlage. Achte darauf, dass die Dichtungen korrekt sitzen und ziehe die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment fest (die genauen Werte findest du in der Anleitung des Herstellers).
4. Anbringung der Vergaser
Setze nun die Vergaser auf die Ansaugbrücken und befestige sie mit den mitgelieferten Schrauben. Hier ist es wichtig, dass alle Dichtungen korrekt sitzen und keine Lücken lassen, durch die später Luft ziehen könnte.
5. Benzinversorgung und Gaszug anpassen
Die Benzinversorgung muss nun an die neuen Vergaser angepasst werden. Verbinde die Benzinschläuche mit den Vergasern und befestige sie mit Schlauchschellen. Je nach System kann es nötig sein, den Gaszug zu verlängern oder anzupassen, damit er korrekt auf die neuen Vergaser wirkt.
6. Synchronisation der Vergaser
Die Synchronisation der Vergaser ist der wichtigste Schritt beim Umbau. Wenn die Vergaser nicht exakt aufeinander abgestimmt sind, läuft der Motor unruhig und die Leistungssteigerung bleibt aus. Verwende hierfür einen Synchrontester, um sicherzustellen, dass beide Vergaser das gleiche Luft-Kraftstoff-Gemisch einziehen.
7. Feinjustierung und Testlauf
Nachdem die Vergaser synchronisiert sind, führst du einen ersten Testlauf des Motors durch. Achte dabei auf gleichmäßiges Hochdrehen, sauberen Leerlauf und Gasannahme. Gegebenenfalls musst du noch kleinere Anpassungen an der Gemischschraube vornehmen.
Stolperfallen und häufige Fehler
Beim Umbau auf Doppelvergaser gibt es einige typische Fehler, die du vermeiden solltest:
Undichte Ansaugbrücken: Achte darauf, dass die Dichtungen exakt sitzen und alle Schrauben korrekt angezogen sind.
Falsche Abstimmung: Wenn die Vergaser nicht richtig synchronisiert sind, läuft der Motor schlecht. Hier ist Präzision gefragt.
Unzureichender Benzindruck: Die meisten Doppelvergaser-Systeme benötigen einen Benzindruck von etwa 0,2 bis 0,3 bar. Stelle sicher, dass dein Benzinpumpensystem diesen Druck liefert.
Verklemmen des Gaszugs: Bei der Anpassung des Gaszugs kann es passieren, dass er sich verklemmt oder zu kurz ist. Kontrolliere das sorgfältig.
Lohnt sich der Umbau?
Der Umbau auf eine Doppelvergaser-Anlage ist nicht nur eine beliebte Modifikation unter VW-Käfer-Fans, sondern auch eine, die sich in puncto Leistung und Fahrspaß wirklich lohnt. Allerdings erfordert der Einbau Präzision und ein gutes Verständnis für die Funktionsweise des Motors. Wenn du dir unsicher bist, empfiehlt es sich, einen erfahrenen Mechaniker zurate zu ziehen oder den Umbau in einer spezialisierten Werkstatt durchführen zu lassen.
Mit der richtigen Vorbereitung und den hier gegebenen Tipps steht dem erfolgreichen Umbau jedoch nichts im Wege. Viel Spaß beim Schrauben und noch mehr Freude am Fahren deines optimierten Käfers!
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