Seit der deutsche Autobauer Volkswagen seine Absicht bekundet hat, in die Formel 1 einzusteigen, blühen die Spekulationen. Teams wie Red Bull, Williams, Alfa Romeo, Aston Martin und McLaren wurden mit den Ambitionen in Verbindung gebracht. Obwohl es erst im Jahr 2026 so weit sein wird, hat nun der Volkswagen-Chef Herbert Diess die Vorstellungen seines Unternehmens konkretisiert.

 

Die Entwicklung der Motoren stellt den Konzern vor enorme Herausforderungen, doch Volkswagen ist gewillt, dieses Risiko einzugehen. Bei einem Gespräch mit den „Wolfsburger Nachrichten“ und der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ bestätigte er den Plan endgültig. Die beiden Premiummarken von Volkswagen, Porsche und Audi, arbeiten bereits daran, ab 2026 in die Königsklasse des Motorsports einzusteigen.

Hochtechnologie auf der Rennstrecke

Die Formel 1 hat sich schon vor langer Zeit zu einem hoch technisierten Motorsport entwickelt. Die Technik hat mitgeholfen, den Wettkampf auf ein neues Level zu heben. Die gesammelten Daten und deren Interpretation durch eine Künstliche Intelligenz stellen die Basis für alle Entscheidungen dar. Das sind alle Beteiligten längst auch aus ihrem Alltag gewohnt. Die Forschung zur Künstlichen Intelligenz hat ihren Ursprung in zahlreichen Spielen, wie Schach oder Dame, doch heute geht sie einen Schritt weiter. Die Algorithmen können auch auf Basis von unvollständigen Informationen fundierten Entscheidungen treffen, so wie man es aus der Cybersicherheit, bei Verhandlungen oder vom Pokern kennt. Das ist deutlich herausfordernder, schließlich gilt es dabei Lücken an erforderlichen Informationen zu füllen. Das ist bei Schach oder Dame nicht der Fall, daher begannen die Wissenschaftler einst dort die Entwicklung der künstlichen Intelligenz.

Die Kombination aus Technik und Fahrer führt zum Erfolg

Das Ziel wäre es, die Entwicklung so weit voranzutreiben, dass der Künstliche Intelligenz Aufgaben des Menschen schneller und besser übernehmen kann. Doch in der Formel 1 ist es noch lange nicht so weit. Zwar zeichnet die sogenannte Black Box, oder Electronic Control Unit alle Daten zur späteren Auswertung auf, doch dabei geht es immer nur darum technische Fehler zu finden oder den Hergang eines Unfalls nachzuvollziehen. Der Fahrer ist immer noch das entscheidende Element in der Bewertung des Autos. Die Ingenieure können noch so hoch entwickelte Bauteile herstellen, wenn der Pilot deren Verhalten im Rennen nicht analysieren und an sein Team kommunizieren kann, nützt die beste Künstliche Intelligenz wenig. Nur wenn es gelingt, den Wagen in der Formel 1 perfekt abzustimmen, ist der Erfolg garantiert. Es wird daher nicht ausreichen, wenn Volkswagen sein ganzes technisches Wissen in das Abenteuer Formel 1 steckt, nur der richtige Fahrer kann für Furore sorgen.

Porsche Red Bull und McLaren Audi?

Porsche ist laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden derzeit weiter als Audi. Die bereits umgesetzten technischen Regeländerungen bieten laut Diess die Chance für die beiden Premiummarken, in die Formel 1 einzusteigen. 2026 soll eine weitere Etappe an Änderungen folgen. Geplant sind unter anderem völlig neue Motoren. Aus heutiger Sicht es ist denkbar, dass in vier Jahren bereits zu 50 Prozent elektrisch gefahren werden soll. Offenbar möchte man in Wolfsburg ganz oben einsteigen, wie anders sind sonst die Gerüchte zu erklären, die eine Übernahme von Red Bull durch Porsche vorsehen. Dort existiert mit Red Bull Powertrains bereits eine eigene Abteilung für die Weiterentwicklung von Motoren. Der letzte große Auftritt von Porsche fand einst in Zusammenarbeit mit dem britischen Rennstall McLaren statt, doch auf diesen hat offenbar Audi ein Auge geworfen. Daneben sollen auch bereits Aston Martin und Williams Interesse an einer Kollaboration mit den Marken von Volkswagen bekundet haben. Noch beliefert Mercedes diese drei Teams, gut möglich, dass sich hier etwas ändert. Porsche und Audi wollen offenbar ihren Markenwert weiter steigern, schließlich ist dies auch Mercedes in eindrucksvoller Weise gelungen. Volkswagen befindet sich mitten in einem radikalen Strategiewechsel. Obwohl die ersten VW-Käfer bereits 2013 zum Elektroauto umgebaut wurden, erfolgt erst jetzt die Ausrichtung auf die Elektromobilität des Konzerns. Die Königsklasse des Motorsports soll also mithelfen das Image weiter zu pflegen.  

 

 

In der Formel 1 erwartet VW eine veränderte Welt. Nach jahrelanger Dominanz von Mercedes, sieht sich das deutsche Team nun einer starken Konkurrenz gegenüber. Red Bull konnte bereits im Vorjahr auf den letzten Metern den Weltmeistertitel sichern, jetzt ist auch Ferrari wieder voll mit dabei. Das Team von Charles Leclerc hat sich zur dritten Kraft aufgeschwungen und kämpft um den Titel. Das bringt noch mehr Spannung in die Königsklasse des Motorsports, der bereits im Vorjahr enorm vom Duell Mercedes gegen Red Bull profitieren konnte. Mit dem Einstieg von Volkswagen steigt mittelfristig ein neuer Player in den Ring. Das freut nicht nur die Fans, sondern auch die Medien, die weiterhin auf schlagzeilenträchtige Duelle hoffen.

 

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