Auf den ersten Blick ist es aus finanzieller Sicht keine rationale Entscheidung, sich für einen Oldtimer wie den VW Käfer zu entscheiden. Außenstehende bringen das Fahrzeug allein aufgrund seines Alters mit regelmäßigen Reparaturen, langen Ausfallzeiten und teuren Ersatzteilen in Verbindung. Doch wie ist es möglich, die Kosten des Käfers in einem annehmbaren Rahmen zu halten und sich auf diese Weise den Traum zu ebnen?

 

VW Käfertreffen Eggenburg 2014 203

 

Die laufenden Kosten

Zunächst möchten wir uns den laufenden Kosten genauer widmen, die mit dem Kauf des Käfers verbunden sind. Denn diese belasten den eigenen Geldbeutel auf Dauer und sind schon deshalb im Hinblick auf die Finanzierung von Bedeutung. Die Unterteilung in unterschiedliche Punkte ist notwendig, um separat zu erkennen, welche Chancen auf eine Vergünstigung bestehen, die genutzt werden können.

Die Steuer

Auf jährlicher Basis muss natürlich auch für den VW Käfer die Steuer bezahlt werden. Dabei liegt es an der Natur eines Zweitwagens, dass diese mit einem anderen Tarif berechnet wird. Doch am Ende entscheidet vor allem das Baujahr darüber, welche Kosten auf den Besitzer zukommen. Liegt dieses mehr als 30 Jahre zurück, so kann ein Oldtimer-Kennzeichen beantragt werden. Dieses bietet den Vorteil, dass die Steuer nun pauschal mit 191,73 Euro pro Jahr festgesetzt wird. Aus diesem Grund entscheidet vor allem die 30-Jahre-Marke darüber, wie günstig die laufenden Kosten des Fahrzeugs schließlich sind.

Die Versicherung

Bevor es möglich ist, auch nur einen Meter auf öffentlichen Straßen mit dem Käfer zu fahren, muss dieser entsprechend versichert werden. Besonders aufgrund des hohen ideellen Werts entscheiden sich die meisten Besitzer gegen die einfache Haftpflichtversicherung. Die Teilkasko-Versicherung bietet den Vorteil, dass auch bei Wildunfällen oder Hagelschäden ein grundlegender Schutz besteht. Dadurch bietet sie in den Augen vieler Autofahrer das beste Verhältnis von Preis und Leistung. Ein Schutz im maximalen Umfang kann durch die Vollkasko-Versicherung erreicht werden. Allerdings zieht diese sogleich höhere monatliche Beiträge nach sich.

Wer auf der Suche nach der passenden KFZ Versicherung für den Käfer ist, sollte in jedem Fall einen Vergleich der Angebote anstreben. Nicht immer offenbart allein der Preis die Fairness des Angebots. Denn dieser muss stets in Relation zu den Leistungen gesetzt werden, die in der Folge in Anspruch genommen werden. Die Kunst besteht nun darin, möglichst nur für Leistungen zu bezahlen, die am Ende tatsächlich in Anspruch genommen werden sollen. So bessert sich das Verhältnis von Preis und Leistung zusehends, was nur im eigenen Interesse sein kann.

Entscheidend für die absoluten Kosten, die die Versicherung schließlich mit sich bringt, sind letztlich die individuellen Angaben. So wird zum Beispiel für Garagenfahrzeuge ein niedrigerer Satz berechnet. Aufgrund der geringen Laufleistung, durch die sich ein Oldtimer wie der VW Käfer in der Regel auszeichnet, fällt die Prämie ebenfalls geringer aus. Echte Liebhaber sind mit ihrem Auto ohnehin nur an besonders schönen Tagen unterwegs und kommen aus diesem Grund selten auf eine Fahrleistung von mehr als 3.000 Kilometern pro Jahr. Bisweilen halten Versicherer sogar spezielle Oldtimer-Tarife bereit, bei denen es sich lohnt, einen Blick darauf zu werfen.

Die Spritpreise

Während sich die Fahrer moderner Wagen oft über die hohen Spritpreise beschweren, stellen diese für den Besitzer eines Oldtimers oft kein besonderes Manko dar. Es liegt auf der Hand, dass die in die Jahre gekommenen Motoren nicht immer dazu in der Lage sind, eine besondere Effizienz an den Tag zu legen. Neben einer schonenden Fahrweise ist es aus diesem Grund kaum möglich, einen positiven Einfluss auf den Verbrauch zu nehmen. Auch hier kommen die geringen Laufleistungen ins Spiel, durch die sich ein Oldtimer in der Regel auszeichnet. Sie sorgen letztlich dafür, dass die Benzinpreise keine entscheidende Rolle bei den laufenden Kosten spielen und es sich deshalb kaum lohnt, in besonderer Form über ihre Verringerung nachzudenken.

Die Reparaturen

Wer lange von einem Oldtimer wie dem VW Käfer träumt, sich aber dennoch nicht zum Kauf bewegen kann, sieht häufig die möglichen Reparaturen als Knackpunkt an. Tatsächlich sorgt der natürliche Verschleiß dafür, dass die Zuverlässigkeit des Wagens im Laufe der Jahre sinkt. Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass immer wieder kleine Nachbesserungen notwendig sind. Nun gibt es unterschiedliche Wege, um mit dieser Situation umzugehen. Für Menschen, die nicht selber Hand anlegen können, um Kleinigkeiten zu reparieren, stellt der Käfer dennoch eine lohnende Möglichkeit dar. Denn in der Riege der Oldtimer zeichnet er sich durch einen langen Produktionszeitraum und eine damit verbundene hohe Stückzahl aus. Letztere ist bis heute dafür verantwortlich, dass Ersatzteile zu fairen Preisen erworben werden können. Aus diesem Grund sollte es nicht schwer fallen, den Käfer als einen vergleichsweise günstigen Oldtimer ausfindig zu machen.

Eine noch günstigere Möglichkeit liegt darin, die Reparaturen selbst in die Hand zu nehmen. In Deutschland handelt es sich dabei um eines der beliebtesten Hobbys überhaupt. Oldtimer sind in besonderer Weise dazu geeignet, die ersten Erfahrungen mit der Technik zu machen. Dies liegt an den vielen mechanischen Komponenten innerhalb des Wagens, die sich deutlich leichter unter Kontrolle bringen lassen, als die elektronische Technik, die in modernen Fahrzeugen verbaut wird. Grundlegende handwerkliche Fertigkeiten sind dennoch ein großer Vorteil, um zügig die ersten Fortschritte auf diesem Gebiet zu machen.
Auto-Schrauber sind in mancher Hinsicht prädestiniert für den Besitz eines Oldtimers. Kleine Ausfälle, die im laufenden Betrieb immer wieder anstehen können und die eigentlich einen Besuch in der Werkstatt erforderlich machen würden, stellen für sie kein Problem dar. Dadurch kommt es auf lange Sicht zu einer enormen Kostenersparnis. Für diese Personengruppe gehört die Betrachtung des Oldtimers als “Fass ohne Boden” aus diesem Grund längst der Vergangenheit an.

Die Kosten der Anschaffung

Nachdem nun die verschiedenen laufenden Kosten genauer betrachtet wurden, die mit einem Oldtimer verknüpft sind, lässt sich nun der Kauf selbst in den Blick nehmen. Auch hier muss wieder klar in zwei Personengruppen getrennt werden, um überhaupt Empfehlungen aussprechen zu können. Auf der einen Seite stehen Personen, die bereits bei kleinen technischen Schwierigkeiten auf den kostspieligen Besuch in einer Werkstatt angewiesen wären. Für sie bietet es sich an, beim Erwerb des Käfers nicht zu sparen. Wer dazu bereit ist, rund 20.000 Euro in den Kauf zu investieren, kann auf dieser Basis ein Modell in einem sehr guten Zustand erwerben. Damit steigt die Chance, dass eine längerfristige technische Zuverlässigkeit damit verbunden ist, die den eigenen Ansprüchen genügt. Der etwas höhere Kaufpreis, der dafür zunächst zu akzeptieren ist, rechtfertigt sich so im Laufe der Zeit durch die niedrigeren laufenden Kosten, die durch den Besitz entstehen.

Weiterhin kann der Blick auf die Personengruppe gelenkt werden, die dazu in der Lage ist, selbst Reparaturen am Fahrzeug in die Wege zu leiten. In diesem Fall ist es nicht zwingend notwendig, direkt eine höhere Summe in den Kauf zu investieren. Oftmals besteht sogar ein klares Interesse daran, viel am Wagen zu arbeiten oder in diesem Rahmen sogar die Restauration durchzuführen. In der Praxis stellt hier der Kauf eines etwas in die Jahre gekommenen Modells die richtige Wahl dar. Einerseits sinkt dadurch die Summe, die für den Kauf reserviert werden muss. Auf der anderen Seite ist es möglich, durch die eigene Arbeit dem Wagen sogar zu einer Wertsteigerung zu verhelfen. Selbst die mangelnde technische Zuverlässigkeit, die in diesem Rahmen möglich ist, stellt somit keine besondere Schwierigkeit dar. Vielmehr kann sie durch die eigenen Fähigkeiten leicht ausgemerzt werden.

Passende Modelle ausfindig machen

Doch wie ist es nun möglich, den passenden Käfer zu finden? Die Möglichkeiten haben sich in diesen Tagen des 21. Jahrhunderts stark erweitert. Während es für die Liebhaber des Oldtimers in der Vergangenheit notwendig war, Anzeigen in der Zeitung aufmerksam zu verfolgen oder immer wieder den Kontakt zu bekannten Besitzern des Wagens zu suchen, gestaltet sich die Suche heute sehr viel einfacher. Auf der einen Seite liegt dies an den Autobörsen im Internet. Die Parameter der Suche lassen sich ohne großen Aufwand einstellen, um direkt auf passende Oldtimer aufmerksam zu werden. Gleichsam ist es dadurch möglich, nicht nur in der eigenen Region auf passende Modelle aufmerksam zu werden. Weiterhin bietet sich die Gelegenheit, die Suche auf das Gebiet von ganz Deutschland auszuweiten. Natürlich vergrößert sich so die Zahl der infrage kommenden Fahrzeuge stark. Die Anbieter selbst sehen sich dadurch einer neuen Konkurrenz ausgesetzt, die es notwendig macht, den Kunden ein gutes Verhältnis von Preis und Leistung anbieten zu können.

Kauf beim Händler oder von privat?

Zu guter Letzt bleibt noch die Frage offen, wo denn das Fahrzeug nun erworben werden sollte. Einerseits bieten seriöse Händler selbst für Oldtimer eine kurzfristige Garantie, die ein Argument für ihre Wahl darstellt. Weiterhin unterziehen sie die Fahrzeuge einer genauen Untersuchung, bevor sie schließlich am Markt angeboten werden. Legt der Anbieter Wert auf Transparenz und Fairness, so werden diese dem späteren Interessenten kenntlich gemacht. Auch kleinere Mängel werden bereits durch den Anbieter repariert. Dieser Service, führt allerdings zu höheren Kosten beim Kauf.

Wer sich für den Kauf bei Privatpersonen entscheidet, hat in manchen Fällen die Chance, ein Schnäppchen zu landen. Dies liegt daran, dass häufig die Kenntnisse für eine genaue Schätzung des Preises nicht vorhanden sind. Doch häufig verlangen private Anbieter für ihr Liebhaberstück zunächst einen deutlich zu hohen Preis. Nur wer selbst einen guten Blick für die Einschätzung des Werts besitzt und technische Mängel in der Kürze der Zeit erkennen kann, sollte deshalb diesen Weg wählen. Ansonsten hilft eine fachkundige Begleitung bei diesem Vorhaben ebenso weiter.