Man hört öfters von bearbeiteten oder polierten Pleuel, aber was das bedeutet das?

Pleuel

Wieso poliert man Pleuel? Die sieht doch sowieso niemand.

Polierte Pleuel machen aber in jeder Hinsicht Sinn.

Das diese danach schön aussehen, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Die glatte Oberfläche sieht nicht nur schön aus sondern erfreut auch den Schrauber, wenn er sein Glanzstück bestaunt.

Pleuel verlieren durch das Polieren an Gewicht. Nun könnte man denken, das man dadurch an Stabilität verliert, dem ist aber nicht so, im Gegenteil, es wird hier sogar etwas mehr an Stabilität gewonnen. Das minimierte Bruchrisiko ist Folge der verringerten Kerbwirkung. An den Oberflächen der polierten Pleuel kann das Motoröl besser und schneller abtropfen. Das schlägt sich wieder in geringerer Schaumbildung nieder.

Bevor die Pleuel poliert werden, empfiehlt es sich, deren Gewicht zu reduzieren und zu optimieren. Hier ist aber Wissen gefragt, denn hier kommt es darauf an, genau zu wissen, an welchen Stellen das Abtragen von Material sinnvoll ist. Darüber hinaus gilt es, das Gewicht der einzelnen Pleuel eines kompletten Satzes dem leichtesten Pleuel anzugleichen. Dort muss man drauf achten, dass die Pleuel an den oberen und unteren Enden, sowohl auf der Kolbenseite als auch auf der Kurbelwellenseite, ebenfalls  beim Gewicht 100%ig übereinstimmen.

In welchem Maße sich das Gewicht eines Pleuels reduzieren lässt, hängt von dem Ursprungszustand ab.

Beispiele für eine Gewichtsreduzierung von Pleuel:

Typ-4 Pleuel wiegen serienmäßig zwischen 790 und 845 Gramm, ein Tuner kann diese um bis zu 200 Gramm erleichtern.
Weniger Spielraum gibt es bei Porsche- und Typ-1 Motoren, diese können maximal um 100 Gramm erleichtert werden.
Bei wassergekühlten Volkswagen Motoren, kann man bei der Gewichtsminimierung von Golf-Pleuel nur 60 bis 100 Gramm rausholen.

Im Zuge einer Feinabstimmung werden Pleuel in der Regel neu gebuchst, bei  einer Lieferung im Austausch sollt sich das als Selbstverständlich verstehen. Darüber hinaus ist eine Vorbereitung auf größere Kurbelradien möglich. Hierbei versenkt der Profi die Schrauben und flacht die Teile des Schraubenkopfes ab. Letztere Maßnahmen garantiert zum Beispiel bei einem hubraumstarken Typ4 Motor die Freigängigkeit über der Nockenwelle.

Resümee, Polieren ist immer gut, wichtig hierbei, es kommt auch sehr auf den jeweiligen Einsatz der Pleuel an. Deshalb sollte hier ein erfahrener Profi, diesen für den Motor lebenswichtigen Teilen den letzten Schliff geben. Eine saubere Arbeit ist die Grundvoraussetzung für hohe Laufleistung und ein langes Motorleben.



Bildquelle: Duden.de, Bibliographisches Institut, Mannheim